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Heino Ferch

Geboren in BRD

Den Beinamen "der deutsche Bruce Willis" hört er nicht gern, obwohl Heino Ferch in Statur, Gestik und ironischem Understatement mit augenzwinkerndem Flair eine nicht abzustreitende Ähnlichkeit mit dem Weltstar aufweist und gern harte stoische Kerle, Einzelgänger, Killer, Sportler, Offiziere, Werbeleute und Ärzte spielt.

Der athletische Mime und Kapitänssohn aus Bremerhaven, wo er 1963 geboren wurde, ist entgegen der Legende, der zufolge er als Artist zur Schauspielerei gewechselt sei, durch eine Schauspielausbildung am Salzburger Mozarteum gegangen, zu der allerdings Stepptanz, Gesang und Ballett gehörten. Insofern fiel ihm die Rolle des Roman Cykowski in "Comedian Harmonists", die seinen Durchbruch bedeutete, nicht schwer, war er doch der ruhende, ausgleichende Pol des Sextetts, das sich durch Weimarer Republik und die Anfangsjahre des Nazi-Deutschland schlägt.

Seit 1987 ("Schloss Königswald") beim Film und in gern Trend-Komödien wie "Widows" oder "Zwei Frauen, zwei Männer - 4 Probleme" eingesetzt, konnte Ferch seine Qualitäten als Charakterdarsteller in Tom Tykwers "Winterschläfer" als Skilehrer und unsteter Geliebter von Floriane Daniel beweisen: In der berühmten Schlusseinstellung fliegt er auf Skiern durch den Himmel in eine Gletscherspalte. Von Dennis Hopper und Katja Flint gejagt, war er in "Straight Shooter" ein Profikiller; von der Polizei gejagt, war er in Uwe Jansons "Nachts im Park" ein Herzchirurg, der seine Unschuld beweisen will. Kaum bekannt sind Ferchs Rollen als Obersturmbannführer in Volker Schlöndorffs "Der Unhold" und als der berüchtigte Gestapo-Mann und Résistance-Jäger Klaus Barbie in der französischen Produktion "Lucie Aubrac".

Zu den wichtigen Arbeiten für das Fernsehen zählt der Zweiteiler "Der Tunnel". Ferch spielte darin den Studenten und DDR-Leistungssportler Harry, der 1962 als Kopf einer Gruppe junger Leute, die ihre Familien in den Westen holen wollen, mit Freunden und Geliebter (Nicolette Krebitz) aus Ost-Berlin unter der Grenze her in die Freiheit gräbt. Ebenfalls unter Tage befand sich Ferch in dem Zweiteiler "Das Wunder von Lengede", der das Grubenunglück im Herbst 1963 schilderte. In einem weiteren Event-Zweiteiler, "Die Luftbrücke" spielt er eine Hauptrolle als amerikanischer Flieger.

Auf der großen Leinwand war Ferch u.a. in Oliver Hirschbiegels "Der Untergang" (Drehbuch: Bernd Eichinger) als Albert Speer zu sehen sowie in Helmut Dietls "Vom Suchen und Finden der Liebe" als zweigeschlechtlicher Gott Hermes Aphroditos, der im Jenseits dem Komponisten Mimi (Moritz Bleibtreu) nachstellt.

Markus Imboden warb ihn für die Rolle des Brokers Jan im TV-Zweiteiler "Auf ewig und einen Tag". Im Fernseher verfolgt er den Terroranschlag am 11. September 2001 im Bewusstsein, dass sein Freund und Geschäftspartner Gregor (Fritz Karl) sich im Nordturm befindet. Mit seinen Filmkollegen Iris Berben und Axel Prahl musste er in "Die Mauer - Berlin '61" miterleben, wie durch den Mauerbau intakte Familien auseinandergerissen werden. 2007 spielte er den Archäologen Heinrich Schliemann, der sich auf die Suche nach den Überresten Trojas begibt. Der historischen TV-Spielfilm "Der geheimnisvolle Schatz von Troja" ist unter der Regie von Dror Zahavi und nach dem Drehbuch von Don Bohlinger entstanden.

Der Adolf Grimme Preisträger Heino Ferch ist mit Marie-Jeanette Steinle verheiratet und hat eine Tochter.

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